Chimära
Durch die griechische Mythologie versuchten die alten Griechen, sich die Entstehung der Welt, die Geschehnisse innerhalb der Natur und den Sinn des Lebens zu erklären. Die griechische Mythologie hat bis heute einen Einfluss auf Kultur, Literatur und Sprache der Menschheit. Helden und Fabelwesen aus der griechischen Mythologie wie Hercules, Odysseus, Medusa oder Pegasus sind allgemein bekannt. Eine weitere, vielleicht nicht allzu bekannte, aber dafür äußerst interessante, Figur aus der griechischen Mythologie ist die Chimära.
Steckbrief
Steckbrief: Chimära | |
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Art | Monster (Mischung aus Löwe, Ziege und Schlange/Drachen) |
Eltern | Echidna und Typhon |
Geschwister | Sphinx, Orthos, Kerberos, Hydra, Nemeische Löwen, Phaia, Aithon |
Besondere Merkmale | kann Feuer spucken |
Was für ein Wesen ist die Chimäre?
Die Chimära, oder auch Chimäre ist ein Mischwesen aus der griechischen Mythologie. Der Begriff Chimära leitet sich vom griechisch Wort Χίμαιρα bzw. Chímaira ab und bedeutet so viel wie „Ziege“. Die Chimäre war eine Tochter der beiden Bestien Echidna und Typhon und die Schwester von Hydra, vom Kerberos und von der Sphinx. In Chimaira, einem Ort Lykiens, soll sie gelebt und Mensch und Tier bedroht haben.
Es gibt übrigens auch Überlieferungen, bei denen die Chimära kein übernatürliches Ungeheuer, sondern ein ganz weltliches war. Nach Plutarch war die Chimaira ein Seeräuber Namens Chimarrhos, der auf einem Schiff mit Löwe und Schlange als Abzeichen die Gegend terrorisierte. Plinius spricht hingegen von einem feuerspeienden Berg der den Namen Chimaira trägt. Hieraus soll der Mythos der Chimära entstanden sein, weshalb der ein oder andere auch das Ungeheuer als Personifikation der vulkanischen Kräfte Lykiens deutet.
Aussehen
Die Chimära war ein Mischwesen, was sich auch deutlich in ihrem Aussehen widerspiegelte: Sie wird von Hesiod als dreiköpfig beschrieben - über den Schultern besaß sie den Kopf eines Löwen, in ihrem Nacken befand sich der Kopf einer Ziege und ihr Schwanzende war mit dem Kopf einer Schlange bzw. eines Drachens geziert. Sie wird insgesamt als scheußliches feuerspeiendes Geschöpf beschrieben. Dabei soll es der Kopf der Ziege gewesen sein, aus dem das Feuer kam.
In anderen Überlieferungen überwiegt die Ziege: In der Mitte Ziegenleib und Ziegenkopf, vorne war es ein Löwe und hinten eine Schlange.
Homer wiederum beschreibt die "Chimaira" als eine Mischgestalt, die vorne Löwe, hinten Schlange und in der Mitte Ziege ist. In der Darstellung hat sich allerdings die Variante mit den zwei Köpfen (Löwe und Ziege) und der Schlange als Schwanz durchgesetzt.
Aufgepasst: Die Chimära darf nicht mit dem Mantikor verwechselt werden. Die beiden Fabelwesen ähneln sich zwar in ihrem Aussehen, haben aber nichts miteinander zu tun. Der Mantikor ist nämlich ein persisches Fabelwesen (wobei auch der altgriechische Ausdruck μαρτιχόρας martichóras existiert), der im indischen Dschungel beheimatet sein soll. Wie auch die Chimära ist auch der Mantikor ein Mischwesen. So besitzt er den Körper eines Löwen, den Schwanz eines Drachen oder Skorpions und hat in manchen Darstellungen auch Flügel. Statt Feuer kann der Mantikor Stacheln aus Gift abschießen.
Eltern
Die Eltern der Chimära waren laut Hesiod die Ungeheuer Echidna und Typhon. Die Echidna oder auch Schlangenfrau war zu einer Hälfte schönes Mädchen und zu anderer eine Schlange bzw. Viper. Sie galt nicht nur als furchtbar, sondern als Mutter zahlreicher Monster auch als fruchtbar. Typhon galt als Symbol der Unwissenheit. Er gilt als das gigantischste aller Ungeheuer, denn er besaß hundert Schlangenköpfe. Gemeinsame Brut von Echdina und Typhon waren neben der Chimaira, die Sphinx, den zweiköpfigen Orthos, den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos, die Hydra, der Nemeische Löwen, die Phaia sowie der Adler Aithon.
Mythos
In der mythischen Erzählung brachte die Chimära nichts als Zerstörung und Verwüstung über die Landschaft von Lykien. Sie konnte Feuer speien und brannte mit diesem alles um sich herum nieder. Auch soll sie verkohlte menschliche Überreste verzehrt und jeden vernichtet haben, der sich ihr in den Weg stellte. Eines Tages bat König Iobates einen Helden um Hilfe. Bei dem Helden handelte es sich um Bellerophon, einem der mächtigsten und bedeutendsten Figuren der griechischen Mythologie. Er ritt das fliegende Pferd Pegasus, mit dessen Hilfe es ihm auch gelang, die Chimära zu töten.
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In der von der Chimära verwüsteten Landschaft traf er auf einen Überlebenden, der ihm genau beschrieb, wie das alles vernichtende Ungeheuer aussah. Darauf betete er zur Göttin Athene, holte sein Pferd Pegasus zur Hilfe und machte sich auf den Weg zum dreiköpfigen Biest. Es gelang ihm, es mit einem Speer zu überwältigen. Er traf damit in den Rachen des Monsters. Als die Chimäre dann ihr Feuer spie, schmolz das Blei und tötete das Tier.
Chimären in der heutigen Welt
Wie bereits zu Anfang erwähnt, prägt die griechische Mythologie bis heute Kultur und Sprache der Menschheit. So versteht man unter einer Chimäre heutzutage beispielsweise einen Organismus, der zwar aus genetisch unterschiedlichen Zellen aufgebaut ist, aber dennoch ein einheitliches Individuum darstellt.
In der Pflanzenwelt kennt man Chimären schon seit längerem. Schon 1674 fand beispielsweise Pietro Nati die ungewöhnliche Zitruspflanzen Citrus Bizzarria - eine Chimäre aus Zitronatzitrone und Bitterorange.
Doch auch bei Menschen und Säugetieren kann es zu Chimären kommen. Man spricht hier auch von sogenannten Blutchimären. Dabei vermischt sich das Blut der Embryonen untereinander und geht damit auf unterschiedliche Blutstammzellen zurück. Einer der bekanntesten menschlichen Chimären ist Lydia Fairchild, die durch den britischen Dokumentarfilm The Twin Inside Me (zu dt. Der Zwilling in mir) bekannt wurde.
Quellen
- Kerényi, K., & Kerényi, K. (2014). Mythologie der Griechen: Götter, Menschen und Heroen-Teil 1 und 2 in einem Band. Klett-Cotta.
- Roscher, W. H. (1894). Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie: Band 1. 1884–1886. BG Teubner.