Iraklion
Iraklion (auch Iraklio oder Heraklion) ist die Hauptstadt der größten griechischen Insel Kreta und zählt ca. 175 000 Einwohner. Der Name leitet sich ab vom mythologischen Helden Herakles (Herkules). Die viertgrößte Stadt des Landes ist zugleich die größte urbane Agglomeration auf den griechischen Inseln. Viele Touristen werden zumindestens den Flughafen von Iraklion besuchen, dennoch lohnt sich auch die Zeit für den Besuch der Stadt einzuplanen. Was es dabei zu beachten gilt, möchte ich dir nachfolgend vorstellen.
Lage von Iraklion
Die Stadt liegt etwa in der Mitte der Nordküste Kretas in einer fruchtbaren Küstenebene. In den Sommermonaten wird sie stark von Touristen frequentiert und bildet eines der Eingangstore auf die beliebte Mittelmeerinsel. Das Klima von Iraklion ist typisch mediterran mit heißen und trockenen Sommern sowie feuchten und milden Wintern. In den Bergen im Hinterland fällt im Winter durchaus Schnee. In der Nähe erhebt sich die minoische Palastanlage von Knossos.
Anreise in die kretische Hauptstadt
Iraklion besitzt den größten und wichtigsten Flughafen auf Kreta. Hinsichtlich des Passagieraufkommens ist dieser nach Athen der zweitgrößte Flughafen Griechenlands. Er trägt den Namen des in Iraklion geborenen Schriftstellers und Philosophen Nikos Kazantzakis (sein bekanntester Roman ist Alexis Sorbas) und liegt drei Kilometer östlich von Iraklion. In den kommenden Jahren soll er erneuert werden. Desweiteren bestehen regelmäßige Schiffsverbindungen mit Piräus bzw. Athen sowie Santorin und weiteren griechischen Inseln.
Parken in Iraklion: Es gibt verschiedene Möglichkeiten sein Mietauto im Großstadtjungel von Iraklio sicher abzustellen. Eine sehr zentrale Parkmöglichkeit ist das Parkhaus „Central Parking Heraklion“. Hier muss man allerdings den Autoschlüssel abgeben, da das Auto vom Personal selbständig eingeparkt und wieder ausgeparkt wird. Man muss da natürlich auf den Parkservice vertrauen, dass er sorgsam mit dem Auto umgeht. Ich persönlich hingegen empfehle das Parken direkt am Hafen, z.B. Parking Port P3. Hier ist man zwar etwas außerhalb und muss in die Altstadt erst reinlaufen, dafür ist es auch sehr günstig und man kann den Wagen selbst abstellen. Größter Vorteile aber meiner Meinung nach ist, dass man relativ entspannt zum Parkplatz kommt und sich nicht erst noch mitten durch die vollgestopfte Innenstadt von Heraklion durchkämpfen muss, um zum Parkplatz zu kommen.
Geschichte der Stadt
In minoischer Zeit lag einer der Häfen von Knossos in der Nähe des heutigen Iraklion. Herakles soll hier an Land gegangen sein, um den kretischen Stier zu fangen.
Im Jahr 824 eroberten die Araber Kreta und die Stadt wurde befestigt. 960 folgten die Byzantiner und die Araber verließen die Insel nach ihrer Vertreibung wieder. Immer mehr Griechen vom Festland siedelten in der aufstrebenden Stadt.
Von 1206 bis 1669 geraten Kreta und Iraklion dann unter die Herrschaft der Venezianer. Diese provozierten durch hohe Steuern immer wieder Aufstände, darunter den Großen Aufstand, der von 1363 bis 1366 dauerte. Dieser schwächte den venezianischen Adel und einflussreiche griechische Familien erheblich. Doch Venedig sicherte sich weiterhin Handelsmonopole in Iraklion und anderen Orten Kretas.
Ab 1453 avancierte Candia, so der italienische Name der Stadt, zum kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Mittelpunkt von Kreta. Auch der berühmte Maler El Greco, der später in Spanien lebte und wirkte, ging aus dieser Epoche hervor.
Zur Zeit der türkischen Besatzung wurde eine trutzige Befestigungsmauer errichtet. Der Kampf zwischen Venezianern und Osmanen dauerte ganze 21 Jahre, von 1648 bis 1669. Schließlich mussten die Venezianer doch aufgeben. 30 000 Venezianer und 120 000 Türken verloren während der Belagerung ihr Leben.
Im Jahr 1898 wurde Kreta wieder unabhängig und die Stadt erhielt ihren alten Namen Iraklion zurück.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile von Iraklion durch britische und deutsche Bombardierungen und Erdbeben zerstört, daher zeigt die kretische Inselhauptstadt heute ein überwiegend modernes Gesicht.
Die kretische Hauptstadt ist weiter im Wachsen begriffen, da sie große Teile der Landbevölkerung anlockt. Ein unkontrolliertes Wachstum jenseits der alten Mauern war und ist die Folge.
Altstadt von Iraklion
Iraklion ist zwar nicht die schönste Stadt auf Kreta (hier ist beispielsweise Rethymnon oder Chania deutlich attraktiver), besitzt aber dennoch eine reizvolle Altstadt. Die Sehenswürdigkeiten verstecken sich besser als in anderen Städten der Insel. Vereinzelt blieben jedoch Monumente aus der byzantinischen, venezianischen und osmanischen Vergangenheit erhalten. Zentrale Achse ist die Straße des 25. August zwischen Hafen und Löwenplatz. Viele Restaurants, Cafés, Geschäfte und Souvenirläden säumen sie zu beiden Seiten.
Sehenswürdigkeiten von Iraklion
Das Herz von Iraklion schlägt am Löwenplatz, offiziell Platía Eleftheriou Venizelou, mit dem Morosini-Brunnen. Dieser wurde im Jahr 1628 errichtet. Er stellt ein beliebter Treffpunkt zum Plaudern in den Cafés dar, die den Platz umgeben. Der Brunnen diente einst der Trinkwasserversorgung der Stadt. Acht Zisternen, geschmückt mit Reliefs, die Szenen aus der griechischen Mythologie zeigen, bilden das Herz des Morosini-Brunnens.
Genuss-Tipp: Wer die Atmosphäre und das Treiben rund um den Morosini-Brunnen etwas länger genießen möchte, dem kann ich nur empfehlen einen Abstecher in das Cafe PHYLLO SOPHIES empfehlen. Hier gibt es wirklich das beste Bougatsa auf Kreta!
Von Platz und Brunnen sind es nur wenige Schritte bis zum Markt und der zentralen Marktstraße. Teilweise erinnert er bereits an einen orientalischen Bazar. In den engen Gassen verkaufen Händler so ziemlich alles von Gewürzen über frisches Obst und Gemüse sowie köstliche Inselspezialitäten wie Thymian-Honig, Raki und kretischen Käse.
An der Straße des 25. August trifft man auch auf die venezianische Loggia. Heute ist hier ein Teil des Rathauses von Iraklion untergebracht, früher diente sie dem venezianischen Adel als Versammlungsort.
Auf das sechste Jahrhundert geht die Agios-Titos-Kirche zurück. Titos war ein Jünger des Apostel Paulus und verkündete auf Kreta das Evangelium. Immer wieder wurde die alte Kirche zerstört und wieder neu aufgebaut und fungierte zeitweise sogar als Moschee. Seit 1923 dient sie endgültig als griechisch-orthodoxes Gotteshaus und ist seit 1925 dem heiligen Titos gewidmet. Im Inneren weist die Kirche eine prächtige Ausstattung auf.
Der Bembo-Brunnen ist Iraklions erster Springbrunnen. Er wurde Mitte des 16. Jahrhunderts aus alten „Bauschutt“ errichtet. Und tatsächlich fällt beim Ansehen das sofort auf. Dem dort abgebildeten römischen Wachtposten in der Mitte des Brunnens fehlt nämlich der Kopf.
Die venezianische Stadtmauer ist ebenfalls noch relativ gut erhalten und zog sich einst fünf Kilometer um die Stadt. Auf ihr können Besucher umherwandeln und den Ausblick auf die Stadt genießen. Gesäumt wird die Mauer von mehreren Bastionen und Stadttoren.
Im Archäologischen Museum von Iraklion versammeln sich die wichtigsten Fundstücke aus der über 5500-jährigen Geschichte Kretas. Die Besucher unternehmen in den weitläufigen Ausstellungssälen eine spannende Zeitreise von der Jungsteinzeit bis in die Römerzeit.
Das Historische Museum von Kreta knüpft in der Zeit des frühen Christentums an und veranschaulicht Geschichte, Kunst und Kultur bis zum 20. Jahrhundert. Das wunderschöne neoklassische Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, bildet den passenden Rahmen für die vielseitigen Sammlungen, die von byzantinischen Keramiken und Skulpturen bis zu Gemälden von El Greco, osmanischen Fundstücken und Relikten der zahlreichen Revolutionen so ziemlich alles umfassen.
Zum Flanieren und Bummeln lädt der venezianische Hafen ein. Der erste Hafen wurde bereits von den Arabern erbaut und in der venezianischen Ära entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten im gesamten östlichen Mittelmeerraum. Dominiert wird der Hafen vom mächtigen Kastell, das ein Wahrzeichen von Iraklion darstellt. Die Aussicht vom Kastell über Hafen, Meer und Stadt ist schlicht fantastisch.
Schließlich darf ein Ausflug in die lediglich vier Kilometer von Iraklion entferne Ruinenstätte Knossos nicht fehlen. Hier nahm die Kultur Europas ihren Anfang. Die Palastanlage der minoischen Könige schmücken farbige Fresken, die vornehmlich Sportwettbewerbe ritueller Art zeigen. Einst soll hier der sagenhafte König Minos, der Sohn von Zeus und Europa geherrscht haben. Insgesamt besaß die gigantische Palastanlage zwischen 800 und 1300 Räume, war aber zu keinem Zeitpunkt befestigt. Im Zentrum befand sich ein Hof, auf den eine Vielzahl von Korridoren, Rampen und Treppen zuführte. Werkstätten waren ebenso Teil der Anlage wie großzügige Lagerräume. Herzstück ist jedoch der Thronsaal mit dem Alabasterthron. Ein Theater fehlte ebenso wenig.
Strände rund um Iraklion
Rund um Iraklion finden sich einige traumhafte Strände. In der Nähe des Stadtgebietes gibt es zwar auch Strände, wirklich zu empfehlen sind diese aber nicht unbedingt. Amnissos, 2km östlich der Stadt, und Ammoudara, rund 4 km westlich von Iraklion, sind die beiden nächsten Strände. Aufgrund der Nähe zu Iraklion befindet sich zumindestens erster Strand gleich hinter dem Flughafen, sodass man mit dem Dröhnen der startenden und landeten Flugzeuge klarkommen muss.
Ammoudara ist ein beliebter Strand vor allem bei den Einheimischen. Auf sieben Kilometern Länge wartet er mit allen Annehmlichkeiten für einen erholsamen Badeurlaub auf.
Am windigen Strand von Amnissos soll bereits König Minos verweilt haben. In den Ruinen eines minoischen Herrenhauses wurde hier das Fresko "Lilies of the Sand" gefunden.
Einer der schönsten Strände liegt mit Agia Pelagia 24 Kilometer nordwestlich von Iraklion. Gesäumt wird er von steilen Klippen. Hier besteht die Möglichkeit zu tauchen oder anderen Wassersportaktivitäten nachzugehen.
25 Kilometer östlich von Iraklion überrascht der Star Beach mit vielen Aktivitäten und bester Unterhaltung. Am Strand geht es in der Hochsaison ziemlich turbulent zu. Es ist ein klassischer Strand des Massentourismus.
Wesentlich ruhiger geht es am Strand Stalida zu, dennoch verfügt er über zahlreiche Strandbars. Insgesamt hat er eine Länge von vier Kilometern.
Es gibt unzählige weitere Strände an der Nordküste von Kreta rund um Iraklion, darunter Limanakia mit einer Reihe von kleinen Buchten, in denen das Wasser ruhig ist und türkisfarben leuchtet.