Patroklos
Patroklos war ein griechischer Kämpfer der eine bedeutende Rolle im Kampf um Troja zukommt. Bekannt ist Patroklos vor allem durch seine Beziehung zu Achilles, dem er ein Freund und Waffengefährte war.
Leben des Patroklos
Patroklos ist der Sohn des Menoitios und der Sthenele. Da er als Kind beim Würfelspielen Kleitonymos, den Sohn des Amphidamas, tötete, musste er schon früh seine Heimatstadt Opus verlassen. Sein Vater brachte ihn nach Phthia zu Peleus, um ihn so vor der Rache zu schützen. Peleus wiederum war der Vater von Achilles und nahm Patroklos freundlich auf. Schon bald freundeten sich Patroklos und Achilles an und wuchsen so gemeinsam auf. Da Patroklos älter als Achilles war, diente er als Vorbild und als eine Art großer Bruder.
Im Trojanischen Krieg spielte Patroklos eine entscheidende Rolle (nachzulesen im sechzehnten Buch von Homers Ilias). Achilles hatte sich aus dem Kriegsgeschehen zurückgezogen, als wütende Reaktion, weil ihm seine Sklavin Briseis weggenommen wurde. Da die Griechen ohne Achilles Gefecht für Gefecht gegen die Trojaner verloren, bat Patroklos, dass wenigstens er in die Schlacht ziehen dürfe. Achilles gewährt ihm den Wunsch und Patroklos zog in der Rüstung des Achilles in die Schlacht, um sich so als ihn auszugeben und damit den Griechen neuen Mut zuzusprechen. Die gesamte Ausrüstung bekam er aber nicht. So musste er die Lanze des Achilles zurücklassen, da nur ihr Besitzer diese schwingen kann. Patroklos Versuch sich als Achilles auszugeben ist also schon von Anfang an zu Scheitern verurteilt.
Dennoch kann er anfangs mit der Hilfe der Myrmidonen, die sonst Achilles anführte, erste Erfolge aufweisen und die Trojaner zurücktreiben. Nun hätte er eigentlich zurückkehren müssen, so hatte er es Achilles versprochen. Stattdessen macht er sich aber an die Verfolgung der schon besiegten Trojaner und tötet noch viele vor den Toren Trojas. Nun schaltete aber sich der Schutzgott Trojas Apollon ein und schlug ihn auf den Rücken. Daraufhin wird er von Euphorbos von hinten mit der Lanze durchbohrt und anschließend von Hektor getötet. Hektor ist es auch, der ihm die Rüstung des Achilles abnahm und als Beute beanspruchte.
Achilles ist außer sich vor Schmerz über den Tod seines geliebten Freundes und der Demütigung durch Hektor. So beschließt er doch wieder in den Kampf zu ziehen und wird wenig später Hektor im Kampf besiegen und damit einen entscheidenden Anteil am Sieg der Griechen über die Trojaner haben.
Beziehung zu Achilles
Patroklos Beziehung zu Achilles war besonders. Wie besonders, darüber ist man sich uneinig. In Homers Ilias waren Achilles und Patroklos enge Freunde, die sich seit ihrer Kindheit kannten. Diese Freundschaft sollte sogar über den Tod hinausreichen, denn als Patroklos in Troja getötet wurde, soll er seinem Freund Achilles im Traum erschienen und um eine Bestattung gebeten haben. Dieser Bitte kam Achilles nach und opferte am Scheiterhaufen des Patroklos zwölf junge Trojaner.
Der griechische Dichter Aischylos sagt Patroklos und Achilles hingegen eine homosexuelle Beziehung nach. Im antiken Griechenland war Homosexualität keine Seltenheit und wurde vor allem in Form der Knabenliebe gelebt. Die ideale Beziehung bestand dabei damals aus einem älteren Erastes (Liebhaber, Beschützer) und einem jüngeren Eromenos (dem Geliebten).Interessanterweise kam laut Aischylos in seiner verlorenen Tragödie „Die Myrmidonen“ allerdings Achilles die Rolle des älteren “Liebhabers” zu, während Patroklos der jüngere „Geliebten“ gewesen sein soll. Diese Darstellung widerspricht Platon, nachdem es genau anders herum gewesen sein soll. Der “Geliebte” sei Achilles gewesen, da er jünger und schöner als Patroklos war. Auch Pindar und Aischines stellten die Beziehung des Patroklos und Achilles als gleichgeschlechtliche Liebe dar.
Wer denkt, dass es sich bei „Das Lied des Achill“ von Autorin Madeline Miller um ein weiteres Buch handelt, das den epischen griechischen Helden Achilles in den Mittelpunkt stellt, der irrt. Tatsächlich wird hier die Geschichte von Patroklos erzählt. Besser gesagt steht die intime Freundschaft zwischen Achill und Patroklos im Mittelpunkt des romantischen Romans.
Beschrieben wird, wie Patroklos auf Achill trifft und wie sich erst eine Freundschaft und später daraus auch eine Liebe entwickelt. Miller positioniert sich dabei ganz klar zu diejenigen, die schon immer eine Liebesbeziehung zwischen den zwei ungleichen Griechen gesehen haben. Zentraler Bestandteil des Buchs ist natürlich auch der Trojanische Krieg, bei dem die Beiden letztendlich auch getrennt werden, bevor sie sich im Totenreich wiedersehen sollen.
Im Mittelpunkt von „Das Lied des Achill“ steht aber die romantische Geschichte zwischen den beiden Protagonisten. Die historischen Ereignisse rücken durch die Fokussierung von Patroklos auf Achilles in den Hintergrund. So erlebt man den Trojanischen Krieg noch einmal von einer ganz anderen Perspektive. Insbesondere weil das Buch aus der Sicht von Patroklos geschrieben ist. Wer einen Hang zu Liebesgeschichten hat und diese schon immer gerne im antiken Griechenland erleben wollte, der sollte sich „Das Lied des Achill“ auf jeden Fall einmal anschauen.
In Wolfgang Petersens “Troja, der wohl bekanntesten jüngsten Verfilmung des Trojanischen Krieges, ist Patroklos der Cousin des Achilles. Mit dieser falschen Verwandschaftsgeschichte drückt sich auch Petersen um eine Stellungnahme zur besondere Beziehung von Achilles und Patroklos.