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Perikles

Zweifelsohne sticht Perikles in der riesigen Galerie an historischen Persönlichkeiten heraus. Der Feldherr und Staatsmann des antiken Griechenlands lebte von circa 495 bis 429 vor Christus, wobei einige Quellen von 490 v. Christus ausgehen. Bis heute gilt er als geschickter und visionärer Akteur, der die Geschichte Athens während seiner glanzvollsten Epoche im 5. Jahrhundert v. Chr. unter seiner weisen Führung erlebte. Perikles' Einfluss erstreckte sich weit über die Grenzen der Politik hinaus und prägte nachhaltig die kulturelle, intellektuelle und architektonische Landschaft der Stadt. Ihm werden Zitate wie „Beurteilt die Menschen nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrer Leistung“ und „Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut“ nachgesagt, die bis heute nicht an Bedeutung verloren haben.

Steckbrief

Steckbrief: Perikles
Name Perikles
Perikles in Emojis 🏛️, 💬,📜
Hashtags #MakeAthenGreatAgain, #DemokratieDude, #ParthenonPate, #RhetorikRockstar
Geburtsdatum 495 v. Chr.
Geburtsort Athen
Todesdatum 429 v. Chr.
Todesort Xanthippos, ein prominenter athenischer Politiker und General
Vater Athen
Mutter Agariste, aus der einflussreichen Familie der Alkmaioniden
Frau Aspasia von Milet
Herrschaftszeit Etwa 460–429 v. Chr.
Bekannt für das Goldenes Zeitalter Athens, die zahlreichen Bauwerke die unter ihm entstanden, Förderung der Künste und Wissenschaften und auch Demokratische Reformen

Die frühen Jahre und Aufstieg zur Macht

Als Kind einer der aristokratischen Familien Athens war Perikles' Weg zur Macht von Anfang an geebnet. Sein Vater hieß Xanthippos und hatte sich als tapferer Feldherr in den Perserkriegen einen Namen gemacht. Seine Mutter Agariste entstammte dem einflussreichen Geschlecht der Alkmeoniden. Diese privilegierte Herkunft eröffnete dem jungen Perikles Türen zu einer exquisiten Bildung, die sein späteres Wirken maßgeblich prägte.

Bildnis des Perikles in den Vatikanischen Museen - Der Auftraggeber für die Erneuerung der Akropolis
Bildnis des Perikles in den Vatikanischen Museen - Der Auftraggeber für die Erneuerung der Akropolis

Unter der Anleitung der brillantesten Köpfe seiner Zeit - darunter fanden sich der Philosoph Zenon von Elea und der Denker Anaxagoras - entwickelte Perikles nicht nur sein rhetorisches Talent, sondern auch jene analytische Schärfe und philosophische Tiefe, die ihn später zum überragenden Staatsmann machen würden. Unterstützt wurde dies durch den Zeitpunkt seiner Geburt: So fiel seine Jugend in eine Zeit des Umbruchs. Athen war vom Sieg über die Perser beflügelt und suchte nach neuen Wegen, um seine Identität und Rolle in der hellenischen Welt zu definieren. Solche Zeiten bieten Chancen, die der junge Perikles nutzte.

Doch Eile kommt bekanntlich mit Weile. Und so war auch der politische Aufstieg des Perikles schrittweise - aber unaufhaltsam. In den 460er Jahren vor Christus trat er als charismatischer Führer der demokratischen Fraktion in Erscheinung. Mit geschickter Rhetorik und politischem Weitblick setzte er sich für eine Stärkung der Volksversammlung ein und trieb gleichzeitig die Beschneidung der Macht des aristokratischen Areopags voran. Seine Fähigkeit, komplexe politische Ideen in eine Sprache zu kleiden, machte ihn bald zur zentralen Figur der athenischen Politik. Das Volk war von ihm entzückt und jubelte ihm zu.

Perserkriege und deren Nachwirkungen

Obgleich die Hauptschlachten der Perserkriege vor Perikles' politischem Zenit ausgefochten wurden, nahm er in der Gestaltung der Nachkriegsordnung eine entscheidende Rolle ein. Er erkannte früh die strategische Bedeutung der Seeherrschaft und setzte die von Themistokles initiierte maritime Politik mit Nachdruck fort. Unter seiner Ägide wurde der Delisch-Attische Seebund von einem losen Verteidigungsbündnis zu einem Instrument athenischer Hegemonie umgeformt. Das war eine beachtliche Leistung, auf der er sich nicht ausruhte.

Schlacht bei Salamis von Wilhelm von Kaulbach
Die Schlacht bei Salamis was eine der entscheideneden Schlachten in dne Perserkriegen und führte so auch zum Delisch-Attische Seebund. Bild von Wilhelm von Kaulbach

Perikles verstand es meisterhaft, die militärischen Errungenschaften in diplomatisches Kapital umzumünzen. Er festigte Athens Position als Führungsmacht des Seebundes, indem er eine erfolgversprechende Politik verfolgte: Er gab ihr eine wohlwollende und dennoch bestimmte Führung. Gleichzeitig nutzte er die Ressourcen des Bundes, um Athens Verteidigungsanlagen auszubauen und die Stadt in ein uneinnehmbares Bollwerk zu verwandeln.

Das Goldene Zeitalter Athens unter Perikles

Perikles' innenpolitisches Wirken war von dem Bestreben geprägt, die Demokratie in Athen zu vertiefen und zu festigen. Seine Reformen zielten darauf ab, dass sich alle Bürger am politischen Leben beteiligen konnten. Teil davon war die Einführung von Tagessätzen – sogenannte Misthos - für die Teilnahme an der Volksversammlung und an Gerichtsverhandlungen. Es war ein revolutionärer Schritt, der auch den ärmeren Schichten eine aktive politische Rolle ermöglichte.

Überdies trieb Perikles die Ausweitung der Bürgerrechte voran, verschärfte aber gleichzeitig die Bedingungen für deren Erwerb. Dies führte zu einer Konsolidierung der athenischen Bürgerschaft und stärkte das Gefühl der Zugehörigkeit und Verantwortung gegenüber der Polis. Die Volksversammlung – als Ekklesia bezeichnet – wurde unter seiner Führung zum obersten Entscheidungsorgan ausgebaut, was die demokratische Legitimität politischer Entscheidungen erhöhte.

Kulturelle Blüte und Bauprojekte

Perikles' Vision für Athen ging weit über politische Reformen hinaus. Er erkannte, dass wahre Größe nicht nur in militärischer Stärke oder wirtschaftlichem Wohlstand lag, sondern auch in kultureller und geistiger Überlegenheit. Unter seiner Schirmherrschaft erlebte Athen eine kulturelle Renaissance, die ihresgleichen suchte. Bis heute sind davon Zeitzeugnisse vorhanden: Zu seinem ambitionierten Bauprogramm zählten der Wiederaufbau der Akropolis und des majestätischen Parthenon-Tempels. Sie sind über die Jahrhunderte hinaus Symbol athenischer Macht und Kultur. Die weitläufigen Mauern, die Athen mit seinem Hafen Piräus verbanden, sicherten nicht nur die Versorgung der Stadt. Sie verdeutlichten auch dem Volk sowie Alliierten und Feinden die Verbindung von Land- und Seemacht.

Das Dionysostheater liegt zu den Füßen der Akropolis
Der Parthenon - Was heute aufwending restauriert werden muss, entstand damals unter der Herrschaft des Perikles

Und all das reichte Perikles nicht aus. Er förderte aktiv Künstler, Philosophen und Literaten. Damit schuf er ein Umfeld, in dem Kreativität und intellektuelle Exploration gedeihen konnten. Unter seiner Ägide wirkten Genies wie der Bildhauer Phidias, der Dramatiker Sophokles und der Philosoph Sokrates. Ihre Werke und Ideen sollten die westliche Kultur für Jahrtausende prägen.

Büste von Sokrates - Gemalt von Jacob Kornerup
Büste von Sokrates - Gemalt von Jacob Kornerup (Dänisch, 1825 – 1913)

Nachlass eines bedeutenden Mannes in der Antike

Perikles' Vermächtnis ist von zeitloser Bedeutung. Als Architekt des Goldenen Zeitalters Athens prägte er nicht nur seine eigene Epoche, sondern hinterließ der Nachwelt ein reiches Erbe an politischen Ideen, kulturellen Errungenschaften und architektonischen Meisterwerken. Seine Vision einer Gesellschaft, in der Demokratie, Bildung und kulturelle Exzellenz Hand in Hand gehen, inspiriert bis heute.

Die Tragik seines persönlichen Schicksals unterstreicht die Zerbrechlichkeit solcher Konzepte. Er starb durch die Seuche inmitten des Peloponnesischen Krieges. Dennoch überdauerten seine Ideen und Werke die Jahrhunderte. Der Parthenon auf der Akropolis steht bis heute als steinernes Zeugnis jener Blütezeit, die unter Perikles' Führung möglich wurde. Seine berühmte Gefallenenrede bleibt ein Zeichen demokratischer Ideale. Darin formulierte Perikles eine Vision von Bürgertugend, Freiheit und Gleichheit, die weit über die Grenzen des antiken Athens hinaus Gültigkeit besitzt.

Perikles verkörperte das Ideal des aufgeklärten Führers in einer Demokratie – fähig, das Volk zu inspirieren und zu lenken, ohne die Prinzipien der Volksherrschaft zu untergraben. Seine Fähigkeit, Macht mit Weisheit und Vision zu verknüpfen, macht ihn zu einer der faszinierendsten und lehrreichsten Figuren der Weltgeschichte.

Quellen



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