Poseidon - Gott des Meeres
Poseidon ist der Gott des Meeres und neben Hades einer der Brüder des Göttervaters Zeus. Er gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten und sein Markenzeichen ist der imposante Dreizack.
Steckbrief
Steckbrief: Poseidon | |
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Römischer Name | Neptun |
Beinamen | Gott des Meeres |
Poseidon in Emojis | 🐬, 🌊, 🔱, 🧜, 🐎 |
Eltern | Kronos und Rhea |
Frau | Amphitrite |
Kinder | Viele (göttliche als auch sterbliche), die bekanntesten: der Riese Orion, der menschenfressende Zyklop Polyphem, der Riese Antaios, das geflügelte Pferd Pegasus, Areion, Rhode, Benthesikyme |
Symbol | Dreizack |
Tiere | Pferde, Delphin, Stier |
Herrschaftsbereich | Poseidon war nicht nur der Gott des Meeres, sondern auch der Patron der Seefahrer, der Fische und aller Meereslebewesen. Zusätzlich zu seiner Herrschaft über das Meer hatte er die Macht, durch seinen Dreizack Erdbeben auszulösen, was ihm den Beinamen "Erderschütterer" einbrachte.1 |
Geburt und Kindheit
Das Meer war nicht von Beginn an Poseidons Reich. Tatsächlich verdrängte er zwei ältere Götter. Schon vor ihm existierten nämlich mit Neureus und Okeanos zwei Meeresgöttter. Poseidon war Sohn des Titanenpaares Kronos und Rhea.
Gewusst? In der Religion der mykenischen Kultur gab es mit Posidaeia ein (wahrscheinliches) weibliche Gegenstück zu Poseidon. Entsprechende Nennungen diese weiblichen Gottheit gab es beispielsweise in Pylos.2, 3
Wie auch seine andere Geschwister wurde Poseidon gleich nach der Geburt von seinem Vater Kronos verschlungen (siehe hierzu auch: Entstehung griechische Götter). Laut eine Weissagung sollte nämlich einer der Kinder von Kronos ihn stürzen. Dieser wollte seine Macht natürlich nicht abgeben und versuchte sich dem Schicksal so zu entziehen. Nach dem Zeus aber durch eine List von Rhea nicht von Kronos verspeist werden konnte, befreite Zeus nach dem er herangewachsen war seine Brüder und Schwester aus dem Bauch des Kronos. Es folgte der Kampf gegen die Titanen (Titanomachie), die die neuen Götter durch die Unterstützung der Hekatoncheiren und der Kyklopen für sich entscheiden konnten. Von letzteren erhielten die Götter auch Waffen, so Zeus seinen Blitz, Hades den Hadeshelm und Poseidon den heute bekannten Dreizack. Erst mit der Unterstützung und ihren neuen Waffen hatten die Götter den entscheidenden Vorteil in der Schlacht. Als die Welt anschließend in drei Teile geteilt wurden, erhielt Zeus den Himmel, Hades die Unterwelt und Poseidon das Meer.
Ehe und Lieben
Verheiratet war Poseidon mit der Okeaniden oder Nereide (also einer Nymphe des Meeres) Amphitrite. Sie gilt als Beherrscherin der Meere und war für ihre Schönheit bekannt. Mit Amphitrite hatte Poseidon den Sohn Triton, das Pferd Areion und die Töchter Rhode und Benthesikyme. Nicht nur wegen Areion ist dem Poseidon das Pferd heilig, weshalb einer seiner Beinamen auch Hippios ist.
Wie auch sein Bruder Zeus, hatte auch Poseidon viele Liebschaften. Oft waren seine Geliebten dabei Meernymphen (Nereiden, Okeaniden), aus denen weitere Kinder, wie beispielsweise der Riese Orion oder der einäugige menschenfressende Zyklop Polyphem hervorgingen. Selbst mit seiner Urgroßmutter Gaia zeugte Poseidon einen Sohn. Der Riese Antaios soll nahezu unbezwingbarer Stärke gehabt haben. Erst Herakles konnte ihn besiegen.
Kinder des Poseidon
Nachfolgend findet man noch einmal die Kinder des Poseidon in der Übersicht:
Partner | Kinder |
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Amphitrite | Triton, Areion, Rhode, Benthesikyme |
Euryale | Orion |
Thoosa | Polyphem |
Korkyra | Phaiax |
Medusa | Pegasus / Chrysaor (er vergewaltigte Medusa und bei ihrer Enthauptung durch Perseus entsprang Pegasus und Chrysaor dem enthaupteten Körper) |
Kleito | Atlas, Gadeiros (Eumelos auf Griechisch), Ampheres, Euaimon, Mneseas, Autochthon, Elasippos, Mestor, Azaes, Diaprepes |
Gaia | Antaios |
Einer der Töchter der Amphiktyon | Kerkyon |
Iphimedeia | Otos, Ephialtes |
Streitigkeiten mit den anderen Göttern
Poseidon wird oft als sehr launischer Gott dargestellt. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch den ein oder anderen Streit mit den anderen Göttern hatte.
Einmal soll er gar versucht haben, zusammen mit Hera und Athene den Göttervater Zeus zu stürzen. Durch ein Komplott wurde Zeus gefangen und konnte nur durch Hilfe der Nymphe Thetis aus seinem Gefängnis befreit werden. Sie holte einen der Hundertarmigen (den Hekatoncheiren Briareos - auch Aegaeon genannt) aus der Unterwelt zur Hilfe und befreite so Zeus. Achilles erinnert an diese Tat in Ilias I.
Mit Hera stritt er sich darüber hinaus auch um die Stadt Argos. Beide forderten die Flussgötter Phoroneus, Asterion, Kephisos und Inachos auf, einen von den beiden als Herrscher über die Argolis zu bestimmen. Als sich die Flussgötter für Hera entschieden, trocknete Poseidon wutentbrannt kurzerhand die Quellen der Flüsse aus und überflutete das Land mit Meerwasser.
Auch gegen Athene zog Poseidon den Kürzeren. Beide stritten sich um die Schutzherrschaft über Attika, eine Landschaft in der Athen zu finden ist. Kekrops I., der König Attikas, entschied, dass derjenige Gott gewinnen würde, der das beste Geschenk der Stadt machen würde. Poseidon stieß seinen Dreizack in den Fels und ließ eine Quelle sprudeln (nach anderen antiken Autoren schuf er ein Pferd). Blöderweise war es aber kein Süßwasser, sondern Meerwasser. Athene hingegen ließ ein Olivenbaum wachsen und gewann damit den Wettbewerb. So wurde die Hauptstadt von Attika Athen genannt. Auch hier war Poseidon wieder kein guter Verlierer und überschwemmte das Land. Außerdem verdammte er Kekrops, nie wieder Land berühren zu dürfen.
Isthmischen Spiele
Während die olympischen Spiele zu Ehren des Zeus stattfanden, wurden die sogenannten Isthmischen Spiele für Poseidon abgehalten. Benannt sind sie nach dem Isthmos von Korinth und wurden ab 580 v. Chr. alle zwei Jahre durchgeführt. Sie standen im Ansehen nur wenig hinter den olympischen Spielen.
Quellen und Verweise
- 1 Mylonopoulos, J. (2006). Poseidon als Erderschütterer. Gnomon, 78(1), 54–56.
- 2 Hägg, R. (1997). Religious syncretism at Knossos and in post-palatial Crete?. S. 165
- 3 Chadwick, J. (1976). The Mycenaean World. S. 95 Cambridge, UK: Cambridge University Press.
- Matthias Vogt, Griechische Mythologie
- David Bellingham, Die Griechen - Kultur und Mythen