Schlacht von Salamis
Nach dem die Schlacht bei den Thermopylen verloren und König Leonidas und die Spartaner besiegt wurden und die Athener sich daraufhin in der Schlacht bei Artemision zurückziehen musste, konnte die Perser in das Land einmarschieren. So erreicht Xerxes Athen (das von den Einwohnern inzwischen aber schon weitgehend verlassen war) und das umliegende Attika, besetzte und verwüstete es.
In ihrer verzweifelten Lage soll sich der Athener Feldherr Themistokles an das Orakel von Delphi gewandt und um Rat gefragt haben. Dieses antwortete: „Sucht Schutz hinter hölzernen Mauern!“. Themistokles deutete die Antwort so, das damit die hölzernen Trieren gemeint war, sodass die entscheidende Schlacht gegen die Perser auf dem Wasser ausgetragen werden sollte.
Immerhin hatten die Griechen hier nach der Schlacht bei Artemision schon Erfolge vorzuweisen und nach der Schlacht bei Marathon war die athenische Flotte beträchtlich angewachsen.
Das Schlachtfeld
Salamis ist eine Insel im Saronischen Golf in der Nähe von Athen. Gerade einmal zwei Kilometer liegt sie entfernt von der Küste von Piräus, dem Hafen Athens. Während sich Xerxes Flotte von Piräus aus an der Insel Psyttalia kam, näherte sich die Flotte der Griechen von der Bucht von Eleusis.
Die Truppenstärke
Laut Herodot versammelten die Griechen in Salamis mindestens 271 Trieren, von denen 180 oder 200 mit großer Wahrscheinlichkeit aus Athen stammten. Die gesamte Flotte aus allen Bootstypen soll folgendermaßen zusammengesetzt gewesen sein:
- Athener: 180
- Korinther: 40
- Lakedaimōnier (Spartaner): 16
- Sikyonier: 15
- Epidaurier: 10
- Troizener: 5
- Hermionen: 3
- Megarer: 20
- Amprakioten: 7
- Leukadier: 3
- Aigineten: 30
- Chalkidier: 20öi>
- Eretrier: 7
- Keos: 7
- Naxier: 4
- Styreer: 2
- Kythnier: 2
- Krotoniaten: 1
- Melier: 2
- Siphnier: 1
- Seriphier: 1
- Ioner: 1
Insgesamt sollen laut Herodot damit 378 Schiffe (ohne die Fünfzigruder) zusammengekommen sein. Zwar war Sparta mit 10-mal weniger Schiffen vertreten als die Athener, dennoch wurde Eurybiades das Oberkommando über die Flotte übergeben, da Sparta sonst eine Kooperation mit Athen verweigert hätte. An Eurybiades Seite war Themistokles, der ebenfalls die Führung übernahm.
Auf Seiten der Perser hingegen sollen ungefähr 1200 Schiffe gestanden haben. Die Wissenschaft geht aber nicht von einer so hohen Zahl an Schiffen aus. Denkbar ist es auch, dass die 1200 Schiffe, wenn überhaupt, nur zu Beginn des Feldzugs bereitstanden. Im Laufe des Feldzuges soll laut Herodot alleine davon 600 Schiffe in Stürmen untergegangen und 50 weitere beim Gefecht beim Kap Artemision verloren gegangen sein. Am Ende könnte damit etwa 500 bis 600 persische Schiffe rund 400 griechische Schiffe gegenübergestanden sein.
Der Schlachtverlauf
Laut Herodot gab es Überlegungen sich an den Isthmos von Korinth zurückzuziehen und dort sich den Feind zu stellen. Allerdings hätte man damit die Menschen in Salamis, aber auch Megara und Augina, zurückgelassen und die Schlacht hätte auf offener See geführt werden müssen. Dagegen sprach sich vor allem Themistokles aus. Er wollte lieber den Kampf in der Enge, was an die Strategie von Miltiades in der Schlacht von Marathon erinnert.
Auch auf Seiten der Perser gab es nun Überlegungen, ob man den Griechen überhaupt auf See die Stirn bieten oder sie doch lieber an Land besiegen und zerstreuen wollte. Laut Herodot hatte keiner der persischen Strategen etwas gegen den Angriff auf See, bis auf eine Ausnahme. Königin Artemisia aus Halikarnassos war laut Herodot die einzige, die sich gegen einen Angriff auf die Griechen in der Meerenge zwischen Attika und Salamis ausgesprochen hatte. Obwohl Xerxes von Artemisias Rede beeindruckt gewesen sein soll, hat er sich dennoch gegen ihren Rat entschlossen.
Vermutlich gab es für seine Entscheidung auch entsprechende Gründe. So war es bereits Ende September, die Überwinterung und Versorgung von Heer und Flotte wurde damit immer dringlicher. Xerxes wollte wahrscheinlich eine rasche Entscheidung herbeiführen. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass im restlichen Persien durch seine Abwesenheit die Gefahr von Revolten stieg.
„Der Lange Krieg: Sturm vor Salamis“ ist der fünfte Band der Serie „Die Perserkriege“ von Autor Christian Cameron. Wie der Name schon sagt, greift die Romanreihe die einzelnen Stationen der Perserkriege auf, in denen natürlich auch nicht die Schlacht von Salamis fehlen darf.
Im Mittelpunkt der fiktiven Erzählung im historischen Rahmen ist der erfahrener Kapitän Arimnestos von Platäa. Er befindet sich in einer der größten Antiken Seeschlachten wieder, in der epischen Konfrontation zwischen Griechen und Persern. Ganz Griechenland muss gegen den persischen Großkönig Xerxes gemeinsam bestehen. Eine Situation, die es so in der Geschichte Griechenlands nicht gab.
Auch wenn wir natürlich den Ausgang der Schlacht von Salamis kennen, beschreibt das Buch die Schlacht noch einmal aus einem ganz eigenen Blickwinkel. Wer Historie lebendig machen möchte, der kann in „Der Lange Krieg: Sturm vor Salamis“ sich auf die tosende See begeben und Meeresluft einatmen.
Die Entscheidung sollte also bei Salamis fallen, doch nachdem die persischen Kriegsschiffe aufgefahren waren, machte sich plötzlich Panik bei den Griechen breit. Man beratschlagte sich, ob man nicht die Stellung doch aufgeben und sich an den Isthmos zurückziehen solle. Nur die Athener, Aigineten und Megarer sollen weiterhin auf den ursprünglichen Plan bestanden haben. Als die Stimmung aber kippte, soll Themistokles zu einer List gegriffen haben.
Er schickte den Lehrer seiner Kinder, Sikinnos, zu Xerxes mit der Mitteilung, dass Themistokles auf Seiten von Xerxes stehen würde und die Griechen an Flucht denken würden. Wenn er die Schlacht entscheiden möchte, dann wäre jetzt die perfekte Gelegenheit die Griechen zu umzingeln. Während die Griechen also noch diskutierten was zu tun sei, soll Xerxes nach dieser Information des Boten die Griechen umzingelt haben, sodass ihnen keine Wahl mehr blieb, als die entscheidende Schlacht bei Salamis zu führen.
Zwar gab es immer wieder Verräter, wie beispielsweise bei der Schlacht bei den Thermopylen, durch die die Perser strategische Vorteile erhalten haben. In diesem Fall wird der Wahrheitsgehalt der Überlieferung aber als gering eingeschätzt. Die Finte wäre zu Plump und wahrscheinlich wollten die Perser einfach die Entscheidung herbeiführen.
Wie dem auch sei, es kam letztendlich zum Kampf in der Meerenge und im Morgengrauen begann die Schlacht, die den ganzen Tag dauern sollte. Der genaue Verlauf ist dabei unklar, selbst die antiken Quellen liefern nur sehr ungenaue und dazu widersprüchliche Angaben. Laut Herodot sollen die Griechen vor allem durch ihre „gute Ordnung“ einen Vorteil gegen die nicht so strukturiert kämpfenden Perser gehabt haben. Auch laut anderen Geschichtsschreibern, soll die exzellente Schlachtordnung der Griechen für die Entscheidung gesorgt haben.
Ein Ereignis hoben die Geschichtsschreiber aber noch hervor. So beschrieb Herodot, wie die weiter oben schon erwähnte, Königin Artemisia durch eine List ihr Leben rettete. So war die Schlacht schon mehr oder weniger verloren und Artemisia befand sich mitten im Getümmel, als ein befreundetes Schiff ihren Fluchtweg versperrte. Sie holte daraufhin die persische Flagge ein und rammte das befreundete Schiff. Damit konnte sie nicht nur die Flucht ergreifen, sondern ein feindliches Schiff, das ihr sehr nah war, hielt sie für ein griechisches Schiff, sodass es wendete und sie passieren ließ. Selbst bei Xerxes soll sie nicht in Ungnade gefallen sein, da er wiederum dachte, Artemisia hätte ein feindliches Schiff versenkt. In großer Anerkennung soll er gesagt haben: „Die Männer sind mir zu Weibern geworden, die Weiber aber zu Männer.“ Wie bei vielen Aussagen und Anekdoten im Werk von Herodot, wird sich auch diese Geschichte nicht unbedingt so zugetragen haben.
Wie groß die persischen Verluste am Ende tatsächlich waren ist ungewiss. Die persische Flotte war zwar nicht völlig zerstört, aber signifikant dezimiert. Wahrscheinlich ist ein Verlust von an die 200 verlorenen Schiffen. Warum Xerxes deshalb die Seestreitkräfte und ein Teil des Landesheers abziehen lies ist deshalb bisher nicht verständlich. Laut antiken Quellen hätte er Angst gehabt, dass die Griechen die Schiffsbrücke über den Hellespont zerstören würden. Am wahrscheinlichsten sind innerpolitische Überlegungen, die Xerxes zum Rückzug in seine Heimat bewegt haben. Es war für ihn klar, dass der Feldzug in Griechenland zu keinem schnellen Ende mehr führen würde.
Ein Teil der persischen Armee verblieb in Griechenland um dort zu überwintern und im nächsten Jahr einen weiteren Angriff zu starten. Laut Herodot waren es insgesamt 300.000 Mann, vor allem Perser und Meder. Zwar versuchte Xerxes noch mit diplomatischen Mitteln die Griechen zum Einlenken zu bringen, als er damit aber scheiterte, fanden die militärischen Aktionen ihre Fortsetzung. Diese gipfelten in der Schlacht von Plataiai, wo das persische Heer im Sommer 479 v. Chr. vernichtend geschlagen wurde. Die Schlacht von Plataiai bedeutete damit auch das Ende der persischen Versuche, Griechenland zu erobern.
Quellen und Verweise
- Josef Fischer: Die Perserkriege
- Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, allgemein: Band 1: Das Altertum, 1. Buch: Die Perserkriege.
- Kerényi, K., & Kerényi, K. (2014). Mythologie der Griechen: Götter, Menschen und Heroen-Teil 1 und 2 in einem Band. Klett-Cotta.
Artikel veröffentlicht am 24.08.2020 und zuletzt geändert am 27.04.2023.