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Sophokles

Der griechische Dichter und Dramatiker Sophokles lebte von 497 oder 496 bis 406 oder 405 vor Christus zur Zeit der Griechischen Klassik. Zusammen mit Aischylos und Euripides zählt er zu den bedeutendsten Tragödiendichtern im antiken Griechenland. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Antigone“ und „König Ödipus“. Bis heute werden seine Werke in Theatern rund um den Globus gespielt. Er bestimmte das dramatische Schaffen von Generationen bis in die Gegenwart. Bis heute erfährt der Dichter und Dramatiker großen Zuspruch als eine der großen Persönlichkeiten in der Geschichte der Menschheit.

Wer war Sophokles?

Sophokles war nicht nur Dichter, sondern auch Priester des Asklepios, also dem griechischen Gott der Heilkunst und führte diesen Kult in Athen ein. Auch in der Politik mischte er kräftig mit. Bis heute gilt er als Meister der tragischen Ironie. Seine Lebensgeschichte präsentiert sich vielseitig und spannend, auch wenn man nicht alles über ihn weiß und viele seiner Werke wohl für immer verloren sind.

„Das Leben des Sophokles im Sinne einer modernen Biographie darzustellen ist kaum möglich, weil wir zu wenig Material haben. Dabei ist uns aus dem Altertum sogar eine Bibliothek überliefert, die in einigen Sophokleshandschriften den Tragödien vorangestellt ist.“ (Hellmut Flashar in Sophokles - Dichter im Demokratischen Athen, S.30)

Seine Figuren haben spätere Künstler wie Bertolt Brecht oder Hugo von Hofmannsthal zu eigenen Interpretationen inspiriert. Ohne sein Wirken hätte die Form der griechischen Tragödie vermutlich einen anderen Lauf genommen.

Bildnis des Sophokles von Unbekannt
Bildnis des Sophokles von Unbekannt

Tipp: Wer mehr über die Person Sophokles und seine Werke erfahren möchte, der kann auch in die digitale Version von Gotthold Ephraim Lessings Werk „Leben des Sophokles“ reinschauen. Die altdeutsche Schrift bzw. Fraktur, sollte dafür aber beherrscht werden.

Zitate Raten: Stammt's wirklich von Sophokles?

Stammt das nachfolgende Zitat aus einem Werk von Sophokles?

Geburt des Sophokles in Kolonos

Sophokles wurde in Kolonos Hippios geboren, heute ein Stadtteil der griechischen Hauptstadt Athen, damals jedoch noch eine eigene Gemeinde. Bereits seine Familie verkehrte in den gebildeten Kreisen von Athen. Sein Drama „Ödipus auf Kolonos“ nimmt Bezug auf den Geburtsort von Sophokles. Dort stirbt der König von Theben im Exil. Der Geburtsort von Sophokles taucht damit in einem seiner berühmtesten Werke wieder auf.

Leben des Sophokles

Sophokles stammte aus einer wohlhabenden Familie, was ihm später zum Vorteil gereichte. Bereits zu Lebzeiten wurde er als „Liebling der Götter“ betrachtet und machte schon bald durch seine Talente von sich reden. Da sein Vater ein großes Vermögen anhäufte, ermöglichte dies Sophokles sich auf das Verfassen von Dramen und Tragödien zu konzentrieren. Hervorzuheben gilt es nicht allein sein großes dichterisches Talent, sondern ebenso seinen ausgeprägten Sinn für Schönheit und Musikalität. So trat Sophokles in seinem Stück Nausikaa als Lyraspieler auf und im Stück Thamyras als Ballspieler.

Statue des Sophokles in den Vatikanischen Museen
Statue des Sophokles in den Vatikanischen Museen

Von Anfang an genoss Sophokles eine hervorragende Bildung und das nicht nur in den Disziplinen Musik und Tanz. Bei einem Gesangswettbewerb, einem Paion anlässlich der Schlacht von Salamis, sorgte seine Schönheit für großes Aufsehen. Später verkehrte er häufig in den Kreisen der Athener Intellektuellen und Politiker. Im Laufe seines Lebens hatte Sophokles mehrere hohe politische Ämter inne und war unter anderem Schatzmeister des Seebundes. Im kultischen Umfeld fungierte Sophokles als Priester in mehreren Heiligtümern. Zusammen mit Perikles zeichnete er im Samischen Krieg als Stratege verantwortlich. Schließlich war Sophokles sogar Mitglied der oligarchischen Regierung der Polis Athen, nachdem diese eine vernichtende militärische Niederlage auf Sizilien verkraften musste.

Frau, Kinder und Familie

Seine erste Frau war Nikostrate, mit der er den gemeinsamen Sohn Iophon hatte. Dieser wurde später selbst ein bekannter Tragiker. Durch die posthume Aufführung von „Ödipus auf Kolonos“, einem Werk von Sophokles, gelangte sein Sohn zu einiger Bekanntheit. Mit seiner zweiten Frau Theroris hatte er den Sohn Ariston. Seine Nachkommen wurden ebenfalls bekannte Dichter von Tragödien. Möglicherweise war Sophokles bisexuell. Iophon wollte seinen Vater für unmündig erklären, worauf Sophokles Verse aus „Ödipus auf Kolonos“ vortrug, um die Klage seines Sohnes zu widerlegen. Sein Vater Sophilles war als Waffenfabrikant tätig und im Sklavenhandel aktiv.

Tod des Sophokles

Im Alter von ungefähr 90 Jahren starb Sophokles. Die Legende besagt, dass er an einer Weinbeere erstickt ist oder dem Bolustod (plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand, der durch einen im Rachen feststeckenden Fremdkörper verursacht wurde) erlegen ist. Das entspricht aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Wahrheit. Sein Grab befindet sich in einer Familiengruft zwischen Athen und Dekeleia. Zum Zeitpunkt seines Todes war seine Heimatstadt belagert, der spartanische Feldherr Lysander hatte jedoch großen Respekt vor dem berühmten Dichter Sophokles und ermöglichte die Beisetzung im Familiengrab außerhalb der Stadtmauern.

„Alles verzehrt die Macht der Zeiten.“ Ajax , 680 / Chor (Tragödie des Sophokles)

Bereits kurze Zeit nach seinem Tod wurde Sophokles heiligengleich verehrt. So wurde zu seinen Ehren eine Statue im Dionysostheater in Athen aufgestellt. Über den Tod des Sophokles existiert auch eine wissenschaftliche Abhandlung, zu finden unter http://www.rhm.uni-koeln.de/138/Mueller1.pdf.

Künstlerisches und schriftstellerisches Schaffen von Sophokles

Sophokles hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der griechischen Tragödie. Diese veränderte er in Form und Inhalt. Während Aischylos den zweiten Schauspieler in die Tragödie als Kunstform einführte, fügte Sophokles einen dritten Schauspieler hinzu. Auf diese Weise entstand eine zusätzliche Rolle und die Möglichkeiten an einsetzbaren Charakteren vergrößerte sich. Auch der Chor im Drama wuchs von 12 auf 15 Sänger an. Gleichzeitig rückte der Chor gegenüber dem gesprochenen Dialog auf der Bühne mehr in den Hintergrund. Einzelne Schauspieler nahmen in ihrer Bedeutung erheblich zu und dominierten. Bühnenbilder wurden zu einem essenziellen Element im Theater. Das machte das Schauspiel für das Publikum spannender, interessanter, aber auch dramatischer. Auch an der bedingungslosen Verehrung der Götter änderte sich durch Sophokles etwas. Vor allem galt das aber für die Menschen, die fortan mit all ihren Fehlern in Aktion traten. Gemeinsam ist den Werken von Sophokles das religiöse Weltbild, in dem sich seine Figuren bewegen. Alles in allem trägt dieses eine pessimistische Stimmung, denn den Menschen auf der Erde bleibt die Sphäre der griechischen Götter verschlossen. Das führt dazu, dass deren Ratschläge und Entscheidungen für die handelnden Personen oft mehr als unbegreiflich bleiben.

Was waren die bekanntesten Werke von Sophokles?

Die bekanntesten Werke von Sophokles sind zweifellos „Antigone“, „Elektra“ sowie „König Ödipus. Die sogenannte „Thebanische Trilogie“ setzt sich aus den Werken „Antigone“, „König Ödipus“ und „Ödipus auf Kolonos“ zusammen. Nicht alle seiner Werke blieben bis heute erhalten. Ein Großteil ging verloren oder ist lediglich in Fragmenten überliefert. Das betrifft mehr als 100 Werke. In Ägypten fand man 1911 und nochmals 2005 Verse von Sophokles, unter anderem aus der Tragödie „Die Epigonen“.

Antigone

Gerade „Antigone“ gilt als die griechische Tragödie schlechthin. Bis heute überzeugt das Werk das Publikum durch seine ergreifende und zugleich bewegte Dramatik. Die Probleme, die darin zur Sprache gebracht werden, haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Die Handlung entstammt wie so oft der griechischen Mythologie, genauer aus dem Zyklus von Sagen, die sich um das Herrscherhaus von Theben drehen. Antigone ist die Tochter von Ödipus. Dieser erschlug einst seinen eigenen Vater und heiratete seine eigene Mutter. Antigones Brüder Eteokles und Polyneikes fielen in einer Schlacht und Letzterer gilt zu allem Übel auch noch als Landesverräter. Antigone akzeptiert die Herrschaft von Kreon nicht, dem neuen Herrscher über Theben. Dieser lässt Antigone lebendig einmauern, was den Selbstmord Antigones und weitere Suizide mit sich bringt. Kreons Frau Eurydike bringt sich ebenfalls um.

Antigone neben dem Leichnam ihres Bruders Polyneikes kniend - Josef Abel (Österreich 1764-1818)
Antigone neben dem Leichnam ihres Bruders Polyneikes kniend - Josef Abel (Österreich 1764-1818)

König Ödipus

„König Ödipus“ thematisiert als Drama den Ödipus-Mythos und stellt die einzige Fassung dieses Mythos dar, die uns aus der Antike bis heute überliefert ist. Unter anderem Aischylos und Euripides, seine beiden wichtigen Kontrahenten, bearbeiteten den Mythos ebenfalls. In sechs Stufen deckt Ödipus seine Vergangenheit auf. Im Zentrum steht der Vatermord an Laios, den Ödipus selbst begangen hat. Zunächst gilt sein Schwager Kreon als Mörder. Der einzige überlebende Zeuge des Mords an Laios behauptet, dass Räuber diesen ermordet haben, doch die konkreten Zusammenhänge vermag der Zeuge nicht zu schildern. Schließlich wird Ödipus als Täter am Mord seines eigenen Vaters überführt. Nach und nach kommt die ganze Wahrheit über seine Lebensgeschichte ans Licht.

Elektra

„Elektra“ ist ein weiteres bedeutendes Drama von Sophokles und als einziges in mehreren Fassungen erhalten. Aischylos und Euripides verarbeiteten den Mythos ebenfalls. Im Drama geht es um die Rache der Geschwister Orestes und Elektra, die diese an den Mördern ihres Vaters Agamemnon nehmen.

Größte Konkurrenten: Das klassische Dreigestirn der griechischen Tragödie

Seine größten Konkurrenten waren Aischylos und Euripides, die zusammen mit Sophokles das klassische Dreigestirn der griechischen Tragödie bilden. Aischylos, der ältere der drei, war bekannt für seine Einführung des zweiten Schauspielers auf der Bühne, was einen Dialog zwischen den Charakteren ermöglichte und so die Handlung der Stücke komplexer gestaltete. Sophokles baute auf Aischylos' Innovationen auf, indem er einen dritten Schauspieler hinzufügte und die Bühnentechnik weiterentwickelte (so soll er die Bühnenmalerei, also die Kulisse, eingeführt haben), was die dramatische Tiefe und die emotionale Komplexität seiner Werke steigerte. Euripides, der jüngste der drei, war bekannt für seine psychologisch tiefgründigen Charaktere und oft unkonventionellen Plots, die die moralischen und sozialen Normen der Zeit herausforderten. Während Sophokles für seine meisterhaften Handlungsstrukturen und die Darstellung edler, heroischer Charaktere gefeiert wurde, brachten ihm seine Zeitgenossen Aischylos und Euripides durch ihre eigenen einzigartigen Beiträge zur Entwicklung der Tragödie eine bedeutende Konkurrenz.

So war der dreißig Jahre ältere Aischylos jener, von dem er nicht nur fasziniert, sondern vor allem am Anfang seiner Schaffenszeit viel lernen konnte. Noch vor seinem dreißigsten Geburtstag soll der Schüler aber den Meister übertroffen haben. Im Jahr 468 erlangte Sophokles seinen ersten Sieg über Aischylos mit seiner Triologie, der die Tragödie Triptolemos angehörte.

Aischylos (geboren 525 v. Chr. in Eleusis, Attika; gestorben 456 v. Chr. in Gela, Sizilien)
Aischylos (geboren 525 v. Chr. in Eleusis, Attika; gestorben 456 v. Chr. in Gela, Sizilien)

Der ständige Rivale war aber zweifelsohne der zehn Jahre jüngere Euripides – obwohl sie nicht oft gleichzeitig aufgetreten sind. Auch wenn sie große Konkurrenten waren, traf der Tod des jüngeren Dichters Sophokles hart. Als Euripides im Jahr 406 starb, soll Sophokles bei den Dionysien des gleichen Jahres im Trauergewand aufgetreten sein. Auch die Schauspieler ließ er entgegen der Sitte als Zeichen der Traue unbekränzt auftreten. Sogar Zuschauer sollen bei dieser Geste der Verbundenheit bei all der Konkurrenz der Beiden geweint haben. Nur wenige später im gleichen Jahr starb auch Sophokles im Jahr von fast neunzig Jahren.

Quellen und weitere Informationen



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